Rubrik: Alle / Erziehung und Familie /

Eine Linsengeschichte

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So kann man ja nicht tischen. Ewig dieses tränende Auge. Irgendein Stäubchen musste sich unter der Linse festgesetzt haben Ich stellte die Teller ab, nahm die Linse aus dem Auge, leckte sie ab und – da fiel sie zu Boden. Jetzt nur keinen Schritt machen. Schnell tastete ich mein Gesicht, meine Bluse, meine Hose, meine Schuhe ab. Dann suchte ich den Boden um mich herum ab. Zum Glück war Monique schon aus der Schule zurück. Ihre gesunden Augen würden das kleine Glitzern sicher entdecken. Doch die Linse war und blieb verschwunden. Es blieb mir nichts übrig, als den Tisch fertig zu decken, das Essen anzurichten und mit den anderen das Mittagessen einzunehmen. Am Nachmittag, als Matthias schlief, wollte ich eine Maschine voller Kinderkleider waschen. Eben füllte ich den Rest in die Trommel, da fühlte ich einen schnellen leisen Schmerz am rechten Fuss. Den Schuh ausgezogen und die Stelle angeschaut. An der Fusssohle klebte die zerbrochene Linse.

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