Kleine Ursache – grosse Wirkung

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Die Zeit drängte wieder einmal. Die beiden grossen waren schon in der Schule, Monique sollte um neun im Kindergarten sein, und dann wollte ich mit Matthias zum Kinderarzt fahren, um ihm eine weitere Schluckimpfung verabreichen zu lassen. Die beiden waren angekleidet, hatten gefrühstückt und waren jetzt am Zähneputzen, also hatte ich Zeit mir die Linsen in die Augen einzusetzen. Doch schon beim Abspülen fiel mir die erste aus der Hand. Natürlich hatte ich in der Eile vergessen, den Ausguss des altmodischen Lavabos mit dem Pfropfen am Kettchen zu verstopfen. Schnell schloss ich den Wasserhahn und suchte mit hastigen Fingern das Innere des Lavabos ab. Nichts. Ich begann von neuem. Nein, da konnte sie nicht liegen. Also die Aussenwände des Spülbeckens. Kein Erfolg. Auf den Knien tastete ich nun den Teppich rund ums Lavabo ab. Dass ich auch so schlecht sehen musste! Schon bald gab es keinen Zweifel mehr: Die Linse lag im Syphon!

Schnell rannte ich nach unten, schickte die sich sträubende Monique mit ein paar erklärenden Worten allein auf den Schulweg, dann entschuldigte ich uns beim Kinderarzt. Ohne Linsen konnte ich nicht autofahren, das wäre für alle Beteiligten viel zu gefährlich gewesen. Nach langem Suchen fand ich die Telefonnummer des ortsansässigen Installateurs. Nach meinen Erklärungen und Bitten versprach er, sofort einen Monteur zu schicken. Als nach einer Viertelstunde die Hausglocke läutete, hatte ich die Linse trotz weiterem intensiven Suchen nicht gefunden. Ich führte den Monteur zum Lavabo um bat ihn zu schonungsvolles Öffnen des Syphons. Nacheinander tasteten wir die geöffnete Blechröhre ab, bis das gesuchte Glasteilchen plötzlich an meinem Finger klebte. Während ich nach unten rannte, um die Linse im Bad einzusetzen, wollte der Monteur den Syphon wieder verschrauben- Doch als ich mit klarem Blick wieder oben stand, fand ich ihn noch immer am Boden knieend, all die Rohre verzweifelt hin- und herdrehend. „Es geht nicht mehr. Diese Rohre sind zu alt. Wie ich sie auch zusammensetze, sie halten nicht mehr dicht. Ich fahre schnell ins Geschäft und hole ein neues Kupplungsstück.“ Nach einer halben Stunde stand der Mann mit leeren Händen wieder da. „Diese alten Rohre führen wir nicht mehr, die neuen haben andere Durchmesser. Leider kann ich Ihnen nichts besseres vorschlagen: Sie brauchen ein neues Lavabo.“

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