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Hühner und Kaninchen

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Ein Kaninchenzüchter erzählt mir von seinen Erfahrungen, vor allem weil er weiss, dass auch unsere Kinder früher Kaninchen hielten. Zweimal im Jahr mussten wir die „Wiese“ – einen Teil unseres Gartens – heuen um genügend Winterfutter zu haben. Mein Mann mähte das Gras mit der Sense, während wir anderen das Gras zettelten, kehrten und am Schluss das Heu zusammenrechten. Weniger schweisstreibend war es, den jungen Kaninchen zuzuschauen, die sich im grossen selbst gezimmerten Gehege bei schönem Wetter im Freien tummeln durften. Sie entzückten uns mit ihren tollkühnen Sprüngen und behenden Wendungen stets aufs neue. Wenn die Zeit zum „Metzgen“ gekommen war, brachte mein Mann die Tiere zum Metzger, darauf tauschten wir sie mit den Tieren einer Nachbarin, damit wir später beim Essen mit gutem Gewissen sagen konnten, es seien nicht unsere Lieblinge, die da verspiesen wurden.

Natürlich waren unsere Tiere nicht rassenrein. Anders ist das bei den Züchtern. Da werden Preisausstellungen organisiert, Erfahrungen ausgetauscht, Ratschläge weitergegeben. Auch die Bevölkerung wird eingeladen, was vor allem Kinder begeistert, die aus nächster Nähe Kaninchen, Hühner, Enten, Vögel beobachten oder gar streicheln können.

Diese Ausstellungen sind in den letzten Jahren seltener geworden, da das Bundesamt für Gesundheit die Bevölkerung vor der Vogelgrippe schützen will. Weltweit sind seit Ausbruch dieser Krankheit vor 4 Jahren 199 Personen (Stand 7.9.07) daran gestorben. Im Winter 06/07 durfte deshalb kein Federvieh ins Freie, wenn sich sein Standort näher als 1 km vom Seeufer befand. In der Anlage einer Seegemeinde stand der eine offene Unterstand, anders als der Rest, in nur 975 m Abstand zum See. Nach unzähligen Telefonaten und Eingaben sei dann endlich eine Sonderbewilligung vom Kanton eingetroffen, erzählt der Züchter. Aber es habe schon Geduld und Ausdauer gebracht. Vielen sei es verleidet mit all diesen Vorschriften.

Neu fordere der Tierschutz Gemeinschaftsställe für Kaninchen, obwohl dies nur bis zur Geschlechtsreife möglich ist, weil die Männchen sich bekämpfen und oft auch die frisch zur Welt gekommenen Jungen  totbeissen. Zudem sei es schwierig, bei jungen Kaninchen das Geschlecht oder den Zeitpunkt ihrer Geschlechtsreife zu bestimmen, die schon nach 12 bis 16 Wochen eintreten kann.

Die Kleintierhaltung sei für viele Leute eine ideale Freizeitbeschäftigung, weil sie sich mit dem Leben und der Natur beschäftigen könnten, aber wenn die Auflagen zu gross würden, liessen sie es bleiben. Es werde für viele auch zu kostspielig.

Mit den Hühnern sei es ähnlich. Bereits seien Eier aus der Region eine Mangelware. Dasselbe gelte bei den Poulets. „Ja genau“, entfährt es mir, „und die Leute kaufen dann erst noch die chinesischen, weil sie billiger sind.“

Eben waren wir in China und besuchten vor unserem Abflug ein Dorf in der Nähe von Peking. Im spärlich fliessenden Dorfbach wusch eine Frau ihre Wäsche, Kinder spielten am Ufer und versuchten etwas aus dem Wasser zu fischen. Dazwischen stolzierten die verschiedenartigsten Hühner durchs seichte Wasser. Wie lauten wohl hier die Vorschriften?

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